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Zur Homosexualität

22/04/2012

Die Diskussion um das Thema Homosexualität findet auf vielen unterschiedlichen gesellschaftlichen Ebenen statt. Insbesondere in heutiger Zeit, in der der Wert und der Nutzen von Toleranz in den Vordergrund gerückt werden, ist die Frage nach der Anerkennung alternativer Lebensweisen von zentraler Bedeutung. Allerdings wissen wir natürlich, dass zwischen Toleranz und Anerkennung ein breiter Graben liegt. Mit dieser Problematik möchte ich mich näher befassen.

Die Intoleranz homosexuellen Menschen gegenüber gründet immer und einzig und allein in einer Kombination aus Angst, Abscheu oder in einer ähnlichen emotionalen Verwirrung. Niemals lässt sie sich auf rationale Weise begründen. Die Hauptmotivation, sich an der Homosexualität anderer zu stören, liegt in der Abneigung gegenüber Andersartigem und in einer übertriebenen Wertschätzung gewohnter und als „normal“ empfundener Umstände.
Auf welche Weise ließe sich rechtfertigen, Homosexuelle nicht zu tolerieren? Oft wird nach dieser Frage in den Raum gestellt, dass Homosexuelle der Gesellschaft schaden, weil sie keine Kinder in die Welt setzen. Würde man aber diese Begründung akzeptieren, so dürfte man auch Singles oder heterosexuelle kinderlose Paare nicht tolerieren. Nachdem der Einwand also dadurch als Argument gegen Homosexualität hinfällig geworden ist, ist es auch um jegliche weitere, vermeintlich rationale Rechtfertigungen der Intoleranz geschehen. Was dann in derartigen Diskussionen noch folgt, ist eine Flucht in Loblieder auf Stereotypen, in die Berufung auf religiöse, politische oder philosophische Autoritäten, in die Schilderung der eigenen Gefühle und Intuitionen oder in falsche, scheinbare Fakten über Homosexualität in der Natur. Als vernünftiger Beweggrund ist nichts davon zulässig.
Wie zu Anfang angesprochen bringt die Frage nach Anerkennung der homosexuellen Gemeinde natürlich eine ganz andere Diskussion mit sich. Ich denke, dass Homosexualität hierzulande weitgehend toleriert, aber nur von wenigen Menschen tatsächlich anerkannt wird in dem Sinne, dass sie dieser Lebensweise eine Berechtigung zusprechen. Auf politischer Ebene wird über solche Berechtigungen verhandelt. Soll es Schwulen und Lesben beispielsweise möglich sein, zu heiraten? Ich denke, dass diese Gespräche von großer Bedeutung für eine wünschenswerte sozialethische Entwicklung sind. Die Einführung der „Homoehe“ ist in meinen Augen ein Symbol für den bis zum heutigen Tage noch besonderen Status einer Gesellschaft, in dem die Partnerschaft zwischen Gleichgeschlechtlichen eine Würdigung erfährt und durch den zu Liebenden desselben Geschlechts gesagt wird: Diese Gesellschaft betrachtet euch nicht als Schaden und nicht als Schande, sie hat euer Glück erkannt und schätzt es wert.

Nun gibt es nicht wenige Menschen, die eine solche Liebe nicht nachvollziehen und ihr keine Akzeptanz entgegenbringen können, weil sie selbst noch nie geliebt haben oder zur Empathie nicht fähig sind. In jedem Fall leiden sie an persönlichem Unvermögen, das sie mit Stolz zur Schau tragen und wofür sie von anderen, die denselben Mangel haben, bejubelt werden. Und gerade diese Leute sind es, für die das Normale das Eigene und das Eigene das Normale bedeutet, für die es allein das Maß aller Dinge ist, die Ekel beim Anblick jeder Absonderlichkeit empfinden und die in den engen Grenzen ihrer einfachen Gedankenwelt und Gewohnheit leben, weil sie nichts davon verstehen und nichts davon verstehen wollen, was in fremden Köpfen und in fremden Herzen vor sich geht. Da es ein unmögliches Unterfangen ist, solche Leute zur Einsicht zu bewegen, muss man damit umgehen lernen; in allen Bereichen des Soziallebens.

Liebe Grüße,
Mahiat

2 Kommentare
  1. Alien permalink

    Sehr gut zusammengefasst!

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  1. Zur Solidarität mit Homosexuellen | Nachtliteratur

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